Klein Jacob und das Weihnachtsfest

Ein Gedicht von Thomas De Vachroi
So ist die Zeit gekommen
vom Bratenduft schon ganz benommen,
sitzen wir in der Stube drinnen
und können dem Spektakel kaum entrinnen.

Weihnachtsbaum und Kerzenlicht
mit Küchendüften gut gemischt,
die Gans im Ofen schmoren tut
und im Kamin da brennt die Glut.

Erhitzt im vollen Sonntagsstaat
das Haar gekämmt und das Klavier parat.
So klimpert klein Else ihr erstes Lied
bis plötzlich das Unglaubliche geschieht.

Die Mutter schreit der Vater rennt,
als wenn das ganze Haus nun brennt.
Klein Jacob am Ofen steht,
wollte gucken wie es dem Gänslein geht.

Die Gans sie liegt nun auf dem Boden,
klein Jacob schnell zur Seite geschoben.
Er schreit so gar fürchterlich
verbrannt hat er sich, der Wüterich.

Die Mutter holt nun aus zum Schlag,
der allerdings den Vater traf.
Der Vater ist noch ganz benommen
ihm ist der Schlag nicht gut bekommen.

Klein Jacob schaut ganz verdattert
als im Hof ein Auto rattert.
Der Weihnachtsmann mit Sack und Rute
drückt nun mächtig auf die Hupe.

Die Gans schnell wieder in den Topf
als es schon an der Türe klopft.
Der Vater begrüßt so gut er kann,
den alten dicken Weihnachtsmann.

Klein Jacob rennt durchs ganze Haus,
der Weihnachtsmann ist ihm ein Graus.
Mutter, Vater hinterher,
doch Jacob findet sich nimmermehr.

Dem Weihnachtsmann ist es nun leid,
er hat für solche Späße keine Zeit.
Er stellt hin Sack und Rute,
verschwindet vom Hof mit großem getute.

Else und ich wir schauen uns an,
es kommt nun doch nicht der Weihnachtsmann.
Wir schauen beide sehr betroffen
und wagen kaum noch zu hoffen.

Da fliegt die Türe mit Schwunge auf
die Mutter kommt im Dauerlauf.
Der Vater der stürzt hinterdrein
wo kann denn nur klein Jacob sein.

Ratlos sitzt man in der Runde
vernimmt plötzlich die nachbarliche Kunde.
Klein Jacob hat sich versteckt im Kirchenschrein
schon ganz besoffen von Pfarrers Wein.

Nie wieder Weihnachten schreit die Mutter laut,
keiner ein Wort zu sprechen sich traut.
Der Vater fängt plötzlich an zu lachen,
mein kleiner Jacob der macht vielleicht Sachen.

Vater holt den Jacob wieder nach Haus
der kleine Schelm schläft wie eine Maus.
Er ruht sanft in Vaters Arm
denn in der Stube ist es warm.

Nun kann Weihnachten beginnen
Else spielt und die anderen singen.
Das Gänslein endlich auf dem Tische steht
der Familiensturm ist nun verweht.

Alle sitzen friedlich vereint
nur klein Jacob im Schlafe weint.
Der Weihnachtsmann der kommt nicht mehr,
es war eben doch nur eine Mär.

©Thomas de Vachroi anno domini 2011

Informationen zum Gedicht: Klein Jacob und das Weihnachtsfest

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19.12.2011
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
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