Kaum dämmert der Morgen
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Kaum dämmert uns der frühe Morgen,
schon hat man seine liebe Not.
Man macht sich leider ernsthaft Sorgen,
der schönste Traum kriegt Hausverbot.
Noch liegt man weich auf weißem Laken.
Es fehlen uns Elan und Schwung.
Schon haben Dinge einen Haken,
das stößt nicht auf Begeisterung.
Noch hängt die Menschheit in den Seilen.
Der Morgen Tau im Spinnennetz.
Schon muss man sputen, sich beeilen,
so lautet ein Naturgesetz.
Kein Tag wird einem andren gleichen.
Die Binsenweisheit ist bekannt.
Die dunklen Nächte müssen weichen,
dann sieht man täglich wieder Land.
Kein Halleluja singt der Morgen.
Er trauert meistens, ist geknickt.
Er macht sich grundlos große Sorgen.
Im Gestern ist er noch verstrickt.
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