Kartoffelferien

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Seit dem Alten Fritz weiß jedes Kind,
dass im Oktober Kartoffelferien sind.
Dort wo man eine Kartoffel gesteckt,
hat sie fleißig wie die Mäuse geheckt.

Ist ihr Kraut nun welk und braun,
muss man sich an die Ernte trau‘ n.
Ein Roder fährt durch alle Reihen,
um Kartoffeln und Steine auszuspeien.

Ohne sie gleich voneinander zu trennen,
lässt man sie auf den Anhänger rennen.
Sortiert wird in der Scheune dann,
wo es sicher ist für Frau und Mann.

Auf dem Acker aber greifen sich dann
einen leeren Korb jeweils zwei Mann.
Dazu noch eine kleine Hacke packen,
um vergessene Knollen auszuhacken.

Es wäre schade, sie liegen zu lassen,
bei großen Feldern sind das Massen.
Als Hauptnahrungsmittel beim Essen
sollten wir sie so niemals vergessen.

Ist der Korb dann einmal vollgefüllt
wird nach kräftigen Trägern gebrüllt,
weil sie die Körbe tauschen sollen,
einen leeren gegen unseren vollen.

Mit Liedern, die Steine erweichen,
wir endlich das Reihenende erreichen.
Dort wo schon das Krautfeuer brennt,
nun jeder seine Korbanzahl nennt.

Auf den Knien den Teller mit Essen
wird man die Kartoffeln nie vergessen.
In der Stadt gibt es jedoch die Ferien
meist nur wegen der vielen TV-Serien.

22.10.2017 @ W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Kartoffelferien

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22.10.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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