Käfig

Ein Gedicht von Pfauenfeder
Oh zwing mich doch in deine Kerker
Und drohe mit der Freiheit mir!
An deiner Lust sei ich Handwerker;
An deiner Leine das Getier!

Oh schau doch tiefer als mit Augen,
Voll Seelenblick in mich darein;
Und binde mich an deinen Glauben,
So wirst du meine Göttin sein!

Oh weite doch der Gitter Enge,
Für eine kurze Weile nur,
Und lausche schmerzender Gesänge,
Meiner menschlichen Natur!

Oh führ' mich aus des Käfigs Grenze,
Hinan zu unbegrenztem Sein,
Nicht ist mein' auch deine Grenze,
Denn ganz ist dieser Körper Dein!

Auf Knien wie auf Nadeln sitzend,
Wohnt zwischen Gitterstäben die Geduld,
Nur aus der Ferne angekündigt blitzend,
naht Werkzeug seinem Körperkult.

Angst und bang' sink ich hernieder,
Um Gnade fleht mein Lippenrot,
Aufgetan der Augen Lider,
Aufgewacht aus Traum und Not!

Informationen zum Gedicht: Käfig

4.364 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
17.04.2019
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige