In memoriam Ingvar Kamprad
Ein Gedicht von
Eva Pietsch
Man errichtete ihm - ganz Schweden war stolz -
ein Denkmal. Natürlich war es aus Holz.
Von innen bestand‘s, man braucht‘s kaum zu erwähnen,
aus zusammengeleimten Sägespänen.
Passend zu dem, was die Welt geerbt
von ihm, war es blau-gelb gefärbt.
Demjenigen, ohne den die Möbelhauskette nicht wäre,
Ingvar Kamprad gebührte diese Ehre.
Die Handwerker achteten beim Montieren
streng darauf, die Schrauben nicht zu verlieren.
Und doch fehlten im Bausatz Schrauben.
Die Honoratioren wollten‘s nicht glauben.
Es half auch nichts, dass sie noch dreimal zählten.
Es blieb dabei: Die Schrauben fehlten,
und daran scheiterte die Montage
von Armen und Beinen. Welch eine Blamage!
Das Leben hat wieder Geschichte geschrieben.
Die Statue ist ein Torso geblieben.
Erlaube mir in meiner Gewogenheit.
Dich zu duzen! Das ist doch Gepflogenheit.
Lieber Ingvar, Ehre wem Ehre gebührt.
Das Bausatz-Prinzip hast du eingeführt
und es mit der ganzen Welt geteilt.
Tja, zuguterletzt hat es dich selbst ereilt.
Ich frage mich, ob manche Menschen bereuen,
was sie so über die Menschheit ausstreuen.
Noch klafft in meiner Wissbegierde ein Loch:
Verehrt man dich schon, oder schraubt man dich noch?
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