In Erinnerung an den Wolfsbrunnen zu Heidelberg

Ein Gedicht von Marina Garanin
Auf dem Berg am Waldesrande
Eine Lichtung einsam liegt
Und im sonnigen Gewande
Sich um eine Bühne schmiegt
Auf dem Gras zur Mittagsstunde
Spielen bellend viele Hunde

In der Mitte liegt, erfrischend
Spiegelglatt ein kühler Teich
Kleine Fische huschen zischend
Munter durch ihr tiefes Reich
Und das satte Gras, das grüne
Windet sich um diese Bühne

Aus dem Teich ragt, aufgerichtet
Kunstvoll eine Wolfsfigur
Die das bunte Treiben sichtet
Von Theater und Kultur
Fern in sanfter Abendstille
Tönt das Zirpen einer Grille

Schon bereitet sind die Stühle
Um den runden Teich herum
In geordnetem Gewühle
Kommt das liebe Publikum
Und in herrlichen Kostümen
Spielen abends wir im Grünen

Als das letzte Wort gefallen
Hört man tosenden Applaus
Donnernd durch die Lichtung hallen
Das Theaterspiel ist aus
Lasset uns mit Siegeskränzen
Wandeln durch den Mondessschein
Aus Karaffen uns kredenzen
Auf der Bühne guten Wein!
Kommt zusammen, dort am Weiher
Zur Theatersiegesfeier!

Rasend ist die Zeit verflossen
Seit ich, Brunnen, dich verließ
Habe dich ins Herz geschlossen
Mein verlor’nes Paradies
Denk ich heut an jenen Abend
Den ich selig dort verbracht
Mich an Wein und Liedern labend
In der wundervollen Nacht
Seh ich noch des Brunnens Prangen
Höre ich noch den Gesang
Und das Fest, das dort begangen
Feir’e ich ein Leben lang.

2014

Informationen zum Gedicht: In Erinnerung an den Wolfsbrunnen zu Heidelberg

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01.04.2016
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