Im Zwielicht

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Im Zwielicht


In Erinnerung an die Großmütter
Ehre ich ihre Lebensleistungen:
Immer hatten sie etwas zu tun!
Immer bewahrten Ruhe ihre Gemüter:
In Beziehungen ohne Verkrustungen
War Beschäftigung ihnen Genugtuung.

Sie kochten, häkelten, strickten, flickten,
Wenn nicht Gartenarbeiten anfielen,
Sie in Ställen fleißig zugange waren,
Wenn sie freudig uns Enkeln zunickten,
Bei Kartoffelernten auf die Knie fielen,
Selten einkauften, um Geld zu sparen.

Im Zwielicht der niedersinkenden Stunden,
Am Abend, da nahmen sie noch Arbeiten auf
Und blieben darin ohne Unterlass erfolgreich.
Selbst wenn der Tag schon entschwunden
Gab es für sie nur den tätigen Lebenslauf,
Der gab ihnen Erfüllung, machte sie reich.

Oft habe ich sie dabei eindösen gesehen,
Das unfertige Nadelwerk liegend im Schoß,
Vom grünen Kachelofen sanft gewärmt.
So konnte des Tages Anspannung gehen,
Niemals waren ihre Ansprüche groß
Und hell ihr Gemüt – nicht verhärmt.


©Hans Hartmut Karg
2024

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Informationen zum Gedicht: Im Zwielicht

25 mal gelesen
24.06.2024
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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