im gefängnis
Ein Gedicht von
Marcel Strömer
überall nur nicht hier,
die kleinen hände gefaltet zur großen,
die barmherzig fast anmutig
in die greise runde winkt,
kniend oder liegend weiterleben,
so der sehnlichste wunsch, ähnlich
einer ins meer geworfenen hoffnung,
die zurücktreibt, eine alte schuld
nicht vergessend, die nie verjährt,
erinnernd, wie das wiederkehrende grün,
das augenscheinlich aus asphalt
und steinböden sprießen könnte,
bedrängt bettelt und gesteht,
in der festung der angst,
der zitternden treppentürme,
durchs dunkel getrieben zur bleibe,
das mit dem mut von hochranker
oder am spalier, am stacheldrahtzaun
um jeden kleinsten freiheitsschimmer ringt,
mit dem mut des klopfenden herzens
versucht wärme zu erzeugen, hoffend,
alles aufzulösen und zu zerschmelzen,
jede aufgemalte eisblume,
jedes gefrorene wandbild,
das ausgeschwitzt aus atem
tränenbeworfen auf haut und
nacktem untergrund der not
in abgeschirmter gefängnisanlage
überraschend wieder erwachen könnte,
vielleicht als rankende geistesblume
zur stacheldrahtrose mutiert,
die ihr blühen dann beginnt
wenn die dauer des tageslichts
merklich abnimmt, eine standhafte,
gleich denen, die angstmutiert
aber unverzagt dem winter trotzen
* Groß- und Kleinschreibung wurde bewusst missachtet!
© Marcel Strömer
(Magdeburg, den 30.05.2016)
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