Im alten Wirtshaus

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Im alten Wirtshaus

Ab 17:00 Uhr ist schon Betrieb,
Die späten Gäste kommen noch.
Alle haben das Wirtsthaus lieb,
Wär' es nicht, gähnt' ein großes Loch.

Um 20:00 Uhr ist alles voll,
Laut ist der Unterhaltungspegel.
Man scherzt, isst und man trinkt ganz toll,
Bier, Schnaps und Wein sind hier die Regel.

Es gibt herrliche Gastwirtskost:
Rindfleisch, Schnitzel, Gebackene Leber,
Gekocht, gebraten, nichts vom Rost –
Und keine Pommes, keine Streber!

Grau sitzt hier jener Altersschnitt,
An einem Tisch spielt man schon Karten,
Am anderen bestellt man Schnitt,
Muss länger auf den Service warten.

Im oberen Saal? Gesangverein –
Und schon beginnt die erste Probe.
Man will hier gern gesellig sein,
Womit man seinen Herrgott lobe.

Die Wirtsleute sind mächtig alt.
Wenn einer nun ableben sollte,
Baut man ein Hochhaus, groß und kalt,
Obwohl jeder dies Gasthaus wollte.

Dann stirbt ein Teil der Gastkultur,
Wenn sie so gehen, unsere Alten.
Die Haie sind schon in der Spur,
Können ja nur ihr Geld verwalten.


©Hans Hartmut Karg
2019

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Informationen zum Gedicht: Im alten Wirtshaus

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22.02.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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