Ich wünschte

Ein Gedicht von Ralph Bruse
Ich wünschte in der letzten Nacht:
wir liefen einfach fort -
ganz ohne Ziel und unbedacht,
findet uns der rechte Ort.

Ich wünschte nach der Nacht, am Morgen,
daß wir uns dennoch nicht verlaufen;
uns unterwegs um garnichts sorgen
und liebevoll im Wollgras raufen.

Zu Mittag, wenn die Früchte reifen,
stehlen wir sie vom Felde.
Wir müssen uns andauernd kneifen:
es braucht dort nichts an Gelde.

Die Erdbeeren in praller Süße,
vernaschen wir im Sonnenlicht.
Am Abend strecken wir die Füße
und uns ganz aus: den See in Sicht.

In der nächsten Nacht sind wir
umarmt und träumend ausgeflogen.
Die Schwalben blieben für uns hier:
ins Dunkelblau hineingezogen.

Wenn sich die Nacht mit Stille füllt
und alle Lieder, ringsum, schlafen,
sind wir in uns warm eingehüllt,
in ganz sicherem Hafen.


(c) Ralph Bruse

Informationen zum Gedicht: Ich wünschte

1.022 mal gelesen
1
15.04.2023
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige