Ich wollte eigentlich früh zu Bett

Ein Gedicht von Michael Jörchel
Müd‘ bin ich, kann kaum noch stehen,
ich sollte jetzt mal schlafen gehen.
Schau auf die Uhr, es ist jetzt Zeit
weil morgen früh der Wecker schreit.
Etwas Zeit wär‘ noch von Nutzen,
ich muss ja noch die Zähne putzen.
Blick in die Küche, kann’s nicht fassen.
Ich kann den Abwasch so nicht stehen lassen.
Ich werde jetzt zur Spüle streben,
wer mag schon, dass die Essensreste leben.
Nach Erledigung der Tat
schlurf ich endlich, jetzt ins Bad.
Blick in den Spiegel, welch ein Schreck,
der Bart müsste jetzt auch mal weg.
Gesicht rasiert und Haar gewaschen,
suche nur noch was zum Naschen.
Noch während ich nach Nahrung such‘
finde ich ein gutes Buch.
Wollte es bei Seite schieben
bin dann darin hängen geblieben.
Nur ein Kapitel oder Zwei,
am Ende wurden es dann Drei.
Gerade wollte ich ins Bett,
da fiel mir ein, das Internet.
Ich muss ja noch ´ne E-Mail schicken
und noch ein paar Links anklicken.
Mitternacht ist schon vorbei
sehe die Uhr, es ist halb zwei.
Am Schienbein tritt mich irgendwas
ich denke mir: „Was ist denn das?“
Ein kleines Männchen, wütend, fleht:
„Gehe endlich mal ins Bett.
Ich möchte auch nach Hause gehen.“
Höre ich das Männlein flehen.
Ich muss als Sandmann dafür sorgen,
dass alles schläft, bis hin zum Morgen.
Ich geh ins Bett, lösche das Licht
und schwör´ mir: „So spät wird es morgen nicht.“

© Michael Jörchel

Informationen zum Gedicht: Ich wollte eigentlich früh zu Bett

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22.09.2012
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