Ich wär' so gern mal ordinär

Ein Gedicht von Klaus Enser-Schlag
Bereits als Kind war ich zu brav,
man nannte mich „das dumme Schaf!“
Hab Nachbars Äpfel nie geklaut,
und andre Knaben nicht verhaut.
Doch heimlich wünschte ich mir sehr:
„Ich wär‘ so gern mal ordinär!“

Ich sollte mich nicht immer ducken,
den Vater in die Suppe spucken,
auf Omis Stuhl Reißnägel legen,
und wie ein Sturm durchs Zimmer fegen.
Das alles möcht´ ich und noch mehr!
Ich wär‘ so gern mal ordinär!

Im feinen Restaurant laut lachen,
den Oberkellner ´runtermachen,
beim Leichenschmaus mit Ketchup spritzen,
ein Schimpfwort in die Hauswand ritzen…
Was für ein Aufstand das doch wär‘!
Ich wär‘ so gern mal ordinär!

Heut‘ würde ich es sehr genießen
den Chef im Büro einzuschließen.,
auf meinem Schreibtisch dann zu tanzen,
und die Abteilung zu verwanzen…
Vielleicht gelingt’s – wie toll das wär´!
Ich wär‘ so gern mal ordinär!

Informationen zum Gedicht: Ich wär' so gern mal ordinär

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19.11.2014
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