Hotel Mama

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Hotel Mama

Wegen Deiner Muttermilch
Musst Du als Spross nicht versauern:
Andere haben halt Anderes bekommen
Und sind auch wie Du liebend geworden.
Sie sind deshalb nicht Teil jener Konsorten,
Denen angeblich Butter vom Brot genommen,
Weshalb sie sich ständig selbst bedauern,
Sich schützend umarmen als armen Knilch!

Was soll diese Botschaft also mitteilen,
Verfasst in voller Behütetenschwäche,
Wo immer alles von Mama gesteuert
Und Sohnemann nie in Eigenmacht?
Zwar hat er stets mit ganz viel Bedacht
Sich auch andere Helfer angeheuert,
Damit ihm das Leben ja verspreche:
Sie mögen sich mit ihren Hilfen beeilen!

Nun aber wird's Zeit, das Haus zu verlassen,
Denn Mama bleibt nicht mehr viel Lebenszeit.
Man muss im Lebenslauf berufsbedingt
Sich zunehmend auch Distanzen geben,
Um vielleicht endlich doch zu erleben,
Wie der Vogel im Naturbaum singt,
Im Dasein vielleicht späterhin bereit,
Sich das eigene Leben noch zu erschaffen.


©Hans Hartmut Karg
2023

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Informationen zum Gedicht: Hotel Mama

108 mal gelesen
29.11.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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