Hin zum Meer
Ein Gedicht von
Ingo Baumgartner
Wenn nässeschwangre Erde kreißt
und Quellen Bächelchen gebären,
dann weiß das ferne Meer, es heißt
den Jüngling, der die Welt bereist,
schon bald mit einem Gruß zu ehren.
Der Tropfen Millionenzahl
gräbt unermüdlich Wanderwege,
lädt andre ein, erwächst im Tal
durch stete neue Freundeswahl
zum Fluss. Man baut ihm Brücken, Stege.
Er überquert Gebirge nicht,
schafft selbst sich Schluchten, Klammen, Klausen,
fällt tosend über Felsen, bricht
hell gischtend durch das Sonnenlicht.
Ein Bogen wächst aus diesem Brausen.
Als Strom nun setzt er Würde an,
am Ufer knicksen Wurzelfüße
auch Sonnenblumen dann und wann.
Er schwillt im Stolz noch mehr und dann
empfangen ihn Willkommensgrüße.
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