Heißhunger

Ein Gedicht von Günter Uebel
Heißhunger

Was nützen die Etikette
und auch die Serviette
und gar goldne Bestecke
zum vornehmen Zwecke?
Dazu fehlt jede Einsicht,
wenn der Hunger hereinbricht.

Und herein bricht der Gast
in rasender Hast,
strebt eilig zum Tresen,
offenbart hier sein Wesen,
wird in schmatzendem Treiben
sich das Mahl einverleiben.

Auch scheint ihn zu dürsten,
denn eh’ von den Würsten
er eine gewählt
und eh’ man die gierigen Bissen gezählt,
mit denen er Wurst mitsamt Pelle verzehrt,
hat bis auf den Grund er das Bierglas geleert —

... und wer hinschaut begreift nachgerade,
um Speise und Trank ist’s echt schade.
Günter Uebel, 1986

Informationen zum Gedicht: Heißhunger

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02.02.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Günter Uebel) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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