Heinrich

Ein Gedicht von Manfred Aubart
Ich bin der Heinrich, ziemlich alt
um mich herum ist alles kalt,
warum das so ist, erzähl ich hier
es bleibt ja zwischen dir und mir.
Als Krieg vorbei, das Leben schwer
gefröstelt und gehungert sehr.
Die Mutter krank der Vater fort
er war an dem geheimen Ort
man Stalingrad es später nannte
er kam nie mehr, er dort verbrannte.
Mit 14 eigentlich noch klein
mußt ich der Hauptversorger sein.
Um vier des morgens stand ich auf
wusch mich und dann im Dauerlauf
zum Bauern der mir Arbeit gab
und das den ganzen Tag im trab.
Mit 20 traf mich dann das Glück
es geht nun vorwärts nicht zurück.
Irene eine Bauerstochter hübsch und adrett
fand mich den Heinrich auch sehr nett.
Die Hochzeit nun beim Standesamte,
der Gäste viel doch nur Verwandte.
Die Kinder kamen derer drei
2 Söhne waren auch dabei.
Wir schafften viel es ging uns gut
aus Bauernhaus wurd dann ein Gut.
Die Kinder konnten dann probieren
wie es wohl sei mit dem studieren.
Heut alle drei mit Doktortitel
im Krankenhaus sie tragen Kittel.
Ich bin sehr stolz was sie geschafft
nur ich jetzt langsam abgeschlafft.
Irene starb vor Jahren schon
ich wohnte dann bei meinem Sohn.
Der Dieter wollt mich hegen,pflegen
nur die Marie die war dagegen.
Sie sagte ihm dann mal am Tage
dein Vater ist ne grosse plage.
Der Dieter dann verstand sofort
und suchte mir nen schönen Ort
ein tollen Ort den jeder kannte
man Altenheim es nannte.
Ich dachte mir das wird schon gehen
da kannst du viele Alte sehn
wirst gut betreut wirst alles haben
und wie die Laus im Felle laben.
Toll Leben hier und ohne Sorgen
nicht denken was ist übermorgen.
Die Realität, sie hat mich wieder
mir schmerzen heute alle Glieder.
Die Kinder waren lang nicht hier
ich spreche jetzt schon selbst mit mir.
Die Schwestern hier sind überfordert
es sind zu wenig doch geordert
sie rennen nur noch hin und her
die Arbeit hier ist furchtbar schwer.
Sie möchten schon und können nicht
sie sind gezwängt in eine Schicht.
Sie wirken sehr zerbrechlich oft
und keiner dieser Menschen hofft
im Altenheim zu enden
den Rest des Lebens zu verschwenden.
Die Kälte bleibt ,die Hoffnung weicht
die Nachricht hat euch wohl erreicht....

MAubart 25.11.2007

Informationen zum Gedicht: Heinrich

990 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
30.10.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige