Heimatliebe
Ein Gedicht von
Maria L. Späth
"Nur einmal noch die Heimat seh'n,
die altvertrauten Orte.
Nur einmal noch die Straße geh'n
und durch die hohe Pforte
hin zu dem weiß gekalkten Haus
mit seinem großen Garten.
Weit sah man übers Land hinaus.
Im Hof die Hühner scharrten."
Mit siebzehn kam er an die Front
und kehrte nie mehr wieder
dorthin zurück, wo er gewohnt.
Er war nun ein Vertrieb'ner.
Wir Kinder haben es geplant,
den Vater hin zu fahren
nach Osten, ins Sudetenland,
wo seine Wurzeln waren.
Der Ort lag weit im Nirgendwo,
ein fast vergess'ner Flecken.
Nur Hunde bellten irgendwo
aus buschverwachs'nen Ecken.
Die Häuser wirkten menschenleer,
doch flatterten Gardinen.
Touristen kamen hier nicht her,
willkommen wir nicht schienen.
An diesem Dorf war nichts mehr schön,
es wirkte nur verkommen.
Nichts Pittoreskes war zu seh'n,
die Landschaft ausgenommen.
Doch Pap bot sich ein andrer Blick.
Er las auf deutsch die Straßenschilder.
Er war in seiner Zeit zurück
und sah nur seine Bilder.
Wir lächelten uns heimlich an
und ließen ihn gewähren.
Wie blind doch Liebe machen kann,
wie sehr den Blick verklären.
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