Hausordnung

Ein Gedicht von Heinz Säring
Wie sie vor dem TV sich aalt,
- das schöne Haus im Westerwald
Sie findets jeden Tag so schön,
den Liebesfilm sich anzusehn.

Sie öffnet noch 'ne Flasche Wein.
Er lässt im Eimer Wasser ein.
Es gibt im Haushalt viele Sachen,
er muss ja noch die Treppe machen.

Wie ihr der Jüngling Rosen bringt
und dann zu ihren Füßen sinkt!
Sie wird ihn mit viel Charm besiegen
sie müssen sich doch endlich kriegen!

Der Lappen find't sich nach Geruch,
das ausgefranste Scheuertuch!
Man hat als Mann so manche Pflicht,
er muss ja dann zur Sonderschicht!

Das waren Zeiten einst im Mai!
Wie lange ist das schon vorbei.
War das ein Küssen und ein Kosen,
und jeden Tag die frischen Rosen.

Vom Käsebrot noch schnell ein Happen,
er nimmt den Eimer und den Lappen.
Mein Gott, es ist schon viertel vier!
Schnell will er aus der Wohnungstür.

"Ich hab gerad daran gedacht,
wie du mir einst den Hof gemacht!"

"Die Sache sieht heut anders aus
Jetzt mach ich dir das Treppenhaus!"

Informationen zum Gedicht: Hausordnung

1.994 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
11.09.2011
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige