Grünkohlzeit

Ein Gedicht von Hansjürgen Katzer
Erfroren scheint die ganze Stadt,
mit Schnee bedeckt manch Giebel.
Gut dran ist wer jetzt Grünkohl hat,
vielleicht auch eine Zwiebel.

Der macht nun einen Eintopf sich,
mit Speck und ein, zwei Würsten.
Schon köchelt alles meisterlich,
hier lebt man, wie die Fürsten.

Drei, vier Kartoffeln mundgerecht,
mit Muße, klein geschnitten,
sind für den Eintopf gar nicht schlecht,
da lässt kein Koch sich bitten.

Mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt,
nun noch zwei Kasselerscheiben,
Inzwischen schnell den Tisch gedeckt,
und Haferflocken reiben.

Die gibt man in den Eintopf auch
und etwas von dem Pinkel,
Der hängt nach gutem, altem Brauch,
im Rauch, im letzten Winkel.

Nun alles noch mal durchgerührt,
so wird es köstlich munden.
Wer noch des Winters Atem spürt,
der wird alsbald gesunden.

Und wie es auf dem Teller dampft,
der ganzen Welt entrücket.
Wer einmal diesen Eintopf mampft,
der ist von ihm entzücket.

Dazu ein Korn, ein kühles Bier
und Ehrfurcht macht sich breit.
Ein jeder kennt und freut sich hier,
schon auf die Grünkohlzeit.

© Hansjürgen Katzer, Januar 2012

Informationen zum Gedicht: Grünkohlzeit

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21.11.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hansjürgen Katzer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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