Gold der See
Ein Gedicht von
Lars Abel
Gebeutelt von des Schicksals Fängen,
ein Fischer den Zenit erklimmt
Kein Jubel galt ihm je von Rängen,
war nie zu Größerem bestimmt
Gab' vortags noch sein Boot den Fluten,
bot zäh' wie stumm der See die Stirn
beköderte die Angelruten,
warf aus das Netz von rauem Zwirn
Die Sonne sollt' noch einmal scheinen,
dem Seebär, der vom Pech geplagt
Ob seiner Beute Tränen weinen,
so durft' er, hat man mir gesagt
Doch als der Stolze fangbeladen
das eheliche Haus betrat,
da sanken seine Kinnesladen,
fand vor ein blutig Attentat
Die, die ihm alles Gold der Welt,
lag sterbend auf dem Stubentisch,
den Lüstling hat sie noch gefällt,
ein Messer stak, vom Blute frisch
Als ihr der letzte Hauch entsprang,
da rang der Fischer schwer mit sich,
ihr Abschiedswort ihn niederzwang:
"Bleib fern der See, beschütze mich!"
Den Wellen gab' er seine Liebe,
ein Tränenfluss die Sicht ihm stahl,
ihr Tod, gleich einem Keulenhiebe,
bescherte mannigfach ihm Qual
Dort wo sein Gold er ließ versinken,
dort sank hinab sein Ankerstein
und mit ihm, willens zu ertrinken,
der Fischer glitt in's Nass hinein
Am Ankerseil hat kein Mensch je gezogen,
voll Grimm trotzt es dem rauen Zahn der Zeit
Seht ihr den Kahn im Sturme toben,
so zürnt er ob des Fischers Leid
(C) Lars Abel
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