Glücksfall
Glücksfall
Sie konnte nichts, nicht mal organisieren,
Nur schminken und sich fein frisieren.
So ging sie in die späten Jugendjahre –
Und keine Mädchenschönheit an ihr spare.
Denn sie hielt Ausschau nach dem reichen Mann
Und war deshalb um ihre Aura sehr bemüht,
Ließ aber keinen an sich nah heran,
Denn alle Liebe schien ihr noch verfrüht.
So blühte sie mit ihrer ganzen Anmut
Zu einer wahren Edelrose auf.
Das Schicksal meinte es sehr gut –
Und überschüttete den Lebenslauf!
Sie musste sich dazu nicht mal anstrengen,
Denn beim Disconter fand sie jenen Mann,
Der sich an ihre Fersen musst' anhängen,
Obgleich sie eigentlich hatte ja nichts getan.
Er, etwas älter, liebte sogleich den Schminkeblick:
Die Jugendschönheit hatte ihn nun übermannt,
Und sie, ganz instinktiv mit viel Geschick –
Fand diesen Mann ganz interessant...
Er hatte Geld, das war ihr immer wichtig,
Er las ihr Wünsche von den Augen ab.
So spürte sie: Die Nähe ist ganz richtig,
Also brachte Gefühle sie bei sich auf Trab.
Die Luxusheirat war nur noch Formalie,
Er schwebte mit ihr selig himmelwärts:
Für sie war Glück eine Lappalie,
Endlich fand Ruh' ihr suchend' Herz.
Nicht einmal, wie in vielen Arztromanen,
Hat sie um ihre Liebe kämpfen müssen.
Sie wusste aus Journalen von den großen Damen,
Dass man sich ziert – bevor es kommt zu Liebesküssen...
©Hans Hartmut Karg
2019
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