Gespensterstory
Ein Gedicht von
Friedrich Graf
Der kleine Bernd, sechs Jahre alt,
hat Wahnsinnsangst vor bösen Geistern,
und jede Phantasiegestalt
kann sein Verstand nur furchtsam meistern.
Bei einem Bürgerfest im Ort,
die Nacht brach an mit Unbehagen,
da lockt der Pimpf den Papa fort,
um frech ihm Schrecken einzujagen.
„Schau, Papa..“ sprach er, planvoll, dreist,
„…dort hinter meterhohen Hecken
lauert huschbereit ein Geist,
um gute Menschen zu erschrecken!“
Der Vater, listerprobt und schlau,
kontert schnell des Sohnes Lügen:
„Du hast Recht, ich seh` genau
das Gespenst im Buschwerk liegen!“
Der kleine Bub geriet in Brand;
kaum war das letzte Wort gesprochen,
ist pfeilschnell er davon gerannt
und bleich in Mamas Schoß gekrochen. - - -
(© Friedrich Graf)
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