Geisterschiff

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Ach Schiff! was wackelst du so sehr,
Nur weil Wellen: Bugspriet schlagen?
Du taumelst trunken, auf dem Meer,
Als könntest dus, nicht ertragen.

Der Sehkorb, auf dem höchsten Mast,
Krächzt im Wind, so Sturm gebrechlich;
Und auf der Brücke ohne Hast,
Winkt Fahne: zerschlissen, schwächlich.

Nimmst die Ströme, Wirbel, Söge,
Und rammst mit Krach, den grössten Wal.
Und machst Fahrt, in Geisterschräge,
Als wär das Wasser, dir egal.

Poseidons Atem tust du spotten,
Wie Hauch, von flirrend Motten!


Oh Geisterschiff! Du Weltenbiest!
Muschelanker. Algengischt.
Wenn du, dunklen Horizont siehst -
Auch dein letztes Licht erlischt.

Petroleumöl, auf den Planken,
Frisst sich ins Holz, bis ein Blitz,
Mit den Feuerzackenpranken
Dich verzehrt: - Lodernd und spitz.

Geisterschiff! Untier der Meere!
Oh, nereidischer Schrecken!
Hörst du nicht Undines Chöre,
Die schon die Zähne blecken?

Neptuns Dreizack tust du narren,
Hältst dich fürn: Wasserzaren.

Informationen zum Gedicht: Geisterschiff

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19.09.2012
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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