Fünf Mark haben sie den Enkeln gegeben
Fünf Mark haben sie den Enkeln gegeben
Nach dem Krieg in Armutszeiten aufgewachsen
Konnte er sich nur an Wenigem erfreuen.
Doch gerade dadurch wurde er erwachsen,
Weil ihm nichts fehlte, er nichts hatte zu bereuen.
Da waren die Großeltern, Mutter und Vater,
Geschwister, Cousins, die ganze Verwandtschaft,
Und er hatte seinen Peter, seinen Kater,
Fleißig arbeitend alle in Seelenverwandtschaft.
Gerade weil es nach dem Krieg so wenig gab,
Waren sie mit dem Wenigen zufrieden.
Wertvoll war ihnen das geringe Gut und Hab,
Sparend, weil Luxusräume sie mieden.
Einmal im Jahr gab es den Jahrmarkt,
Zu dem man mit vielen Verwandten hinging.
Harmlos und fröhlich, wo kaum ein Auto parkt'
Und bei den Autoscootern man herumhing.
Damals war die Leidenschaft das Lesen,
Von Vater und Mutter täglich vorgelebt,
Denn es gehörte zum Aufsteigerwesen,
Dass man nach Horizonterweiterung strebt.
Großmutter und Großvater, sie unterstützen,
Was sie bei Enkeln im Werden sahen:
Die schulfleißigen Enkel mit ihren Mützen
Durften sie besuchen und ihnen gerne nahen.
Fünf Mark haben sie den Enkeln gegeben,
Damit sie sich Würstchen kaufen konnten.
Auch dadurch kam die Not aus dem Leben,
Weil Erwartungen in ihren Seelen wohnten.
Nun galt es: Kauf ich oder spar ich das,
Was die Großeltern mir gegeben?
So entstanden ohne Unterlass
Entscheidungsnöte für künftiges Leben.
©Hans Hartmut Karg
2025
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