Fremdes zugestehen

Ein Gedicht von Anton Schlittmaier
Ein Wort das spricht, das hört sich nicht,
beim Sprechen hat es sich vergessen.
Die Phonzahl kann es nicht vermessen,
es ist noch ganz beim Angesicht.

Doch dann ein Bruch und Missversteh’n.
Die Worte werden zäh und zählen
Dir Dies, mir Das und hart nun stählen,
verpanzern Herzen sich vor‘m Fleh’n.

So bleibt vom Wort dann nur der Mord.
Das Wort beharrt auf seinem Schweigen,
verweigert machtvoll sich zu neigen
und will nur sich als wahren Ort.

Verheil der Worte Wundenweh
und neues wird sich größer finden,
zerbrich den Bruch und lass dich binden,
werd‘ nochmal eins nach der Odyssee.

Und wieder Missversteh’n bleibt steh’n,
doch halte fern nun alles Morden.
Lass Worte fraglos überborden,
sich fremden Sinn auch zugesteh’n.


© ANTOSCH

Informationen zum Gedicht: Fremdes zugestehen

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17.02.2020
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