Fremd ist mir die Welt geworden
Ein Gedicht von
I. Kunath
Fremd - ist mir die Welt geworden,
's ist als ob ich bald vergeh -
wie die Blätter sterben müssen,
wenn sich naht der erste Schnee.
Frostig ist die Luft des Lebens,
eisig weht der kalte Wind,
ach, mein Hoffen ist vergebens -
noch so jung und doch fast blind.
Ach, schon in der Lebensmitte
spüren wir die kalte Hand -
wie er greift der Tod und flüstert
leis zu uns ins Lebensland.
Stetig gehn wir ihm entgegen
unaufhaltsam, Tag für Tag,
bis die Uhr im Schneesturm einfriert
und verstummt beim letzten Schlag.
(Ilka Berikhan)
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