Fragen über Fragen II

Ein Gedicht von Heinz Säring
Ob denn die hübschen Weidenkätzchen
auch sehr auf Weidenmäuschen stehn?
Bei dem, der mir was weismacht, kann
man da die schwarze Seele sehn?

Ich glaub nicht, dass der Webervogel
sein Federkleid sich selber webt,
weil doch der Weberknecht schon lange
in untertän'ger Pose schwebt.

Viel Sex hat wohl ein Doppeldecker,
doch dafür hat er nichts im Kopf,
und samstags holt er sich beim Bäcker
für seine Schönheit einen Zopf.

Mein Onkel Max, Radiologe,
kriegt keinen einz'gen Sender ran.
Für Onkel Jan ist Schnaps 'ne Droge,
und sowas nennt sich Wassermann!

Warum soll ich ein Bein ihm stellen?
Ich sehe doch, er hat ja zwei.
Wenn Hunde beißen, die nicht bellen,
ist mir das Bellen einerlei.

Doch wie soll man den Schmerz verbeißen,
wenn uns der Hund gebissen hat?
Die Alten hatten oft das Reis(s)en
im Rücken und nach Stalingrad.

Der Onkel Martin in Schwarzheide,
mit Tante Hilde, weiß wie Kreide,
sagt stolz: Er ist Somnambulist ,
bloß, weil er mondscheinsüchtig ist.

In deutschen Weinstuben, auf Ehre,
wird mehr geschmunzelt, als geweint,
obwohl es doch zum Weinen wäre,
wenn Sonntags keine Sonne scheint!

Für Sonntag brauch ich neue Hosen,
und deshalb fahr ich in die Stadt,
mal auf den Putz haun, wie die Großen,
wo jeder zeigt, wieviel er hat.

" 'ne Windhose in meiner Größe?
- ihr seht, ich ess mich gerne satt -
ob die dann auch fürs Sturmgetöse
recht feste Hosenträger hat?"

Jetzt hör ich auf mit meinen Fragen,
die ganze Fragerei ist Mist,
denn keiner will was rechtes sagen -
man wird ja dümmer, wie man ist!

Informationen zum Gedicht: Fragen über Fragen II

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07.09.2011
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