Es ist wieder da-Teil 2

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Nach dem Teil 1 zu Ende war,
kam eine große Arbeiterschar,
fräste, schliff und polkte lange,
jedem Fernfahrer ward bange.
Das Loch war wie üblich nur,
ganz genau in einer Spur.

Wird offiziell die Baustelle vorbereitet,
wird der Brummiverkehr umgeleitet.
Doch das Loch war sauber und leer,
drum kam die Maschine mit dem Teer.
Mit gewerkschaftsfremder Muskelkraft
wurde Teer in das Loch gebracht.

Ein Eimer voll, acht Liter vielleicht,
haben für das Loch gereicht.
Die Ramme hat die Masse verdichtet
und der Spachtel Überstände vernichtet.
Nachdem die Maschine davon geleiert,
wurde Straßenloch Richtfest gefeiert.

Drei Hammerschläge vollzog der Polier,
dann rief die ganze Mannschaft „Bier!“
Selbst die Flaschenhalter auf der Bank
waren plötzlich nicht mehr krank.
Alle sprangen emsig auf
und warteten auf den Flaschenkauf.

Es ist nämlich niemals schade,
kennt man Leute von der Brigade.
Doch plötzlich war es ganz still,
denn der Polier rief: „April, April!“
Im Nu haben alle Fremden gesessen
und das gefüllte Loch war vergessen.

Heute, nach fast fünfzig Tagen,
wollte ich mein Auto jagen.
Plötzlich sagte meine Frau „Huch!“,
die Werkstatt sprach von Achsenbruch.
Da rief ich laut „Verflixt. Hurra!,
das alte Loch ist wieder da!“

16.05.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Es ist wieder da-Teil 2

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16.05.2017
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