Es ist noch Sekt da!

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Es gibt noch Sekt!

©Hans Hartmut Karg
2018

Recht jung griff sie bereits die Freier ab,
Und diese waren hoch zufrieden mit der engen Röhre.
Sie wusste früh, dass Lüsternheit es immer gab
Und wollte nicht, dass man ihr diese Auffassung zerstöre.

Wie manche Huren sah sie nur den geilen Apparat
Des Mannes als ein hoch willkommenes Maschinchen.
Schritt man dabei als Spitzenfrau zur rechten Tat,
Stöhnte der Starke, summte ihr das Bienchen.

Es tat nicht weh, auch wenn sie manchmal recht kaputt,
Doch wusste sie sich von den meisten Männern anerkannt.
Die Schönsten meinten es mit ihr so herrlich gut,
Sie tat ihr Bestes – und war bald bekannt im Land.

Oft war sie selbst aktiv, auch ließ sie sich verwöhnen:
Nicht wenige Freier konnten nur mit ihr beischlafen.
So konnte sie sich an den Seltsamjob doch noch gewöhnen:
Es kamen zu ihr viele Hochkaräter – und auch Grafen.

Nicht jeder hatte Zutritt in die enge Kammer,
In welcher diese schöne, junge Schlanke Dienste anbot.
Dort nahm sie manchem Mann den Erdenjammer
Des Triebes – und linderte die schlimme Mannesnot.

Gekonnt vermochte sie die Freier anzuheizen,
Nahm vielen so die Angst und die Verkrampfung.
Sie wusste die Register wirklich gut zu reizen
Und brachte manchen Meiler zur Verdampfung.

Damit das alles für sie leichter lief,
Trank sie mit ihren Liebespartnern gerne Sekt.
Sie war nicht böse, wenn mancher einschlief –
Er wurde von ihr immer wieder sanft geweckt.

Nervtötend waren ihr die Seelennörgler,
Die nur gekommen, um zum Hören sie zu zwingen,
Auch jene Alten, die als Lustschwerstwerkler
Nicht konnten, behängt jedoch mit schweren Ringen.

Da brauchte sie dann ihre Cremes und Salben,
Um üblen Dunst und Schweißgeruch zu tilgen.
War dies zu viel ihr, zog sie mit den Schwalben
Dorthin, wo es nur Sonne gab – und keine Wilden!

Doch dann zog Langeweile sie zu altem Job zurück,
Nicht brauchte sie mehr Geld voll Männeranerkennung.
Zwar warteten noch frühere Freier mit dem geilem Blick,
Doch legte sie den Job ab, die Spitznamennennung.

Sie baute sich beruflich auf – und alle wussten das.
Die Männer mochte sie nun distanziert in vielen Arten,
Denn warmherzig blieb sie und gab beruflich richtig Gas,
Um nun in ehrenwertem Licht Grundehrliches zu starten.

Das alles war für sie Vergangenheit, Erinnerung zugleich,
Mit der ihr eigenen Stärke Schwächungen zu besiegen.
Darüber erst wurden die späten Züge des Gesichtes weich,
Denn nun musste sie nicht mehr auf dem Rücken liegen.

*

Informationen zum Gedicht: Es ist noch Sekt da!

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12.01.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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