Erschreckend blind

Ein Gedicht von Christoph Hartlieb
….Selbst, wer die andern wenig kennt,
erklärt oft laut und vehement,
sie seien Steine im Getriebe,
Verbrecher, Schurken, Gauner, Diebe;
sie seinen schmutzig, faul, verfressen,
unordentlich und pflichtvergessen.
…Er selber sei, damit verglichen,
grundsätzlich und im Wesentlichen
im höchsten Falle halb so schlimm,
was Haltung angeht und Benimm.
Er könne fast ein Vorbild sein
in all den üblen Lümmelei´n.
Wenn jeder wäre so wie er,
wär alles schöner als vorher.
….Glaubst du, dass er die Wahrheit spricht?
Ich traue diesem Burschen nicht!
Er ist wohl so, wie viele sind:
Geht´s um ihn selbst, erschreckend blind.
Silesio

Informationen zum Gedicht: Erschreckend blind

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09.03.2023
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Christoph Hartlieb) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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