Erlebnisreicher Sonntag
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Heut am Sonntag sitz ich beim Chinesen,
bin wochenlang nicht hier gewesen,
geback´ne Ente hab ich mir bestellt,
dazu noch ein Getränk für wenig Geld.
´Ne vornehme Familie sitzt am Nebentisch,
zwei Kinder laben sich an Tintenfisch,
die Eltern speisen Huhn mit Bambus,
trinken ganz genüsslich Schampus.
Am nächsten Tisch wird nur gemeckert,
der Sohn hat´s neue Hemd bekleckert,
die Gabel flog ihm aus der Hand,
Reis und Sosse kleben an der Wand.
Gegenüber schlürft ein Mann ´ne Suppe,
ihm zur Seite sitzt ´ne flotte Modepuppe,
ein Stäbchen hat sie beim Dinieren abgeknickt,
das Zweite tief ins Schweinefleisch gespickt.
Ganz in der Ecke lümmelt sich ein Paar,
beide tragen langes, stark gelocktes Haar,
streicheln sich am Po, auch an and´rer Stelle,
jetzt erkenn ich´s deutlich, sind Homosexuelle.
Am Fenster hockt ´ne Frau, ´ne richtig tolle,
isst mit gespreizten Fingern, Frühlingsrolle,
Blicke werden automatisch zu ihr hingelenkt,
weil ihr Busen schon fast draussen hängt.
Mein Hunger ist gestillt, es hat gemundet,
mit ´nem Glas Sake wird die Tafel abgerundet,
vom "selbst kochen" blieb ich heut verschont,
der Ausflug ins Lokal hat sich gelohnt.
Herr Ober bitte zahlen, wird Zeit das ich jetzt geh,
es war sehr unterhaltsam, besser als im Varietee.
Auf Wiederseh´n, bis bald, sag ich recht kess,
ist sicher, - weil ich so gern chinesisch ess´
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