Erinnerung am Friedhofsweg
Ein Gedicht von
Horst Hesche
Trübe Tage sind nur noch geblieben.
Ich bringe Tannengrün für meine Lieben.
Lautlos fällt ein letztes Blatt herab.
Ich bleibe stehn vor manchem Grab.
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Hier, gleich rechts – ein schmerzlicher Ort,
der kleine Maik ( 1982 – 1990 )
furchtbar missbraucht und dann noch Mord!
Viele Jahre gingen seit dem vorbei.
Der Mörder ist schon längst wieder frei,
erfreut sich am schönen Leben.
Ein Engel kniet hier an dem Grab
bittet um Verzeihung, dass es keinen Beschützer gab.
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Da wurde Hanni zur letzten Ruhe gebettet,
als Mädchen wurde sie nach einem Bombenangriff noch gerettet.
Doch das Feuer hatte ihr Gesicht ganz schwer verbrannt.
Ich habe sie später fast nicht mehr erkannt.
Sie war eine liebe Frau und echt famos,
lebte dennoch allein, war kinderlos.
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Der Bolte-Bauer ruht dort bei den Eiben
Er wird mir für immer in Erinnerung bleiben.
Mit der Peitsche hat er uns Kinder vom Hof vertrieben,
sonst war er gut zu seinen Schweinen und seinen Lieben.
Wir wollten nur ein Stückchen Brot.
Wir waren Flüchtlinge und wirklich in Not.
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Der Fabrikant Hirke liegt dort zwischen den Eichen.
Selbst als Toter wollte er keinem anderen gleichen.
Ein Mausoleum ließ er für sich bauen.
Zu einer Erdbestattung hatte er überhaupt kein Vertrauen.
Er liegt jetzt in einem steinernen Schrein,
um bei der Auferstehung sofort der Erste zu sein.
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Eine seltsame Ruhe liegt über dem Gräberfeld.
Kerzenschein den Umkreis erhellt,
weit bis zum Himmel, wie ein blinkendes Meer.
Manche Erinnerung wiegt jedoch heute noch schwer.
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