Erblühte Sehnsucht
Ein Gedicht von
Friedrich Graf
Erblühte Sehnsucht
Im Blumenbeet steht ganz alleine
neugierig ein kleines Kind,
und um den Flaum der nackten Beine
weht hin gehauchter milder Wind.
Mit tief empfundenem Entzücken
schaut es erstaunt zur Blütenpracht,
um dann ein Veilchen abzupflücken,
das es so lieblich angelacht.
Die Finger streicheln weich den Stiel,
verirren sich ins Knospenblau,
und beim zarten Kose-Spiel
erglänzt versteckter Morgentau.
Verloren in dem süßen Duft,
neigt sich sein Köpfchen weit hinab,
ein Säuseln zittert durch die Luft,
und holt sich eine Sehnsucht ab.
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(© Friedrich Graf)
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