Einer von Dreihundertfünfundsechzig

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Heute war ein schlimmer Tag,
wie ich ihn nur schwer ertrag.
Der Wecker hat früh nicht gestört,
ich hab ihn müde überhört.
Als ich aufstand, war‘s vorbei
mit heißem Kaffee und frischem Ei.
Schon die Hose war nicht recht,
etwas eng für das Geschlecht.

Der Hund wollt nicht, ihm war zu kalt,
schließlich, ist er schon uralt.
Mein Parkplatz war anfangs zu klein,
da parkte gerade die Fahrschule ein.
Ich habe zwar den Hals gereckt,
doch schützend hinterm Baum versteckt.
Die Hauptstraße hat Asphalt statt Pflaster,
aber heute auch Laster an Laster.

Auf der Autobahn hatten sich Autos gerammt
und waren füreinander entflammt.
Die Umleitung führte durch unseren Ort,
zwang die Rentner zum Straßenlaufsport.
Die Post war erst abends so frei,
da waren manche Termine vorbei.
Die Arztsprechstunde fiel diesmal aus,
denn es war kein Arzt im Haus.

Gestern blieb das Tanken liegen,
und heute war der Ölpreis gestiegen.
Eine Tankstellenwurst machte mich satt,
da meine Frau den Obstdiättag hat.
Hungrig und müde komm ich nach Haus,
ihr könnt mich mal, ich zieh mich aus.
Die Dusche wird heut eingespart,
im Bett bin ich gut aufbewahrt.
Ich will den Tag mit Worten strafen,
doch da bin ich schon eingeschlafen.

26.01.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Einer von Dreihundertfünfundsechzig

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26.01.2015
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