Ein Löwenzahn
Ein Gedicht von
Roman Herberth
Der Löwenzahn streift durch die Wiesen.
Er möchte nach dem Rechten schaun.
Und seine Zeitgenossen sprießen
aus Hecken und am Gartenzaun.
Entsetzt ist meine alte Tante.
Er macht sich breit im Blumenbeet.
Sie meint, das wäre eine Schande.
Er hat sich selber angesät.
Man will ihn in die Wüste schicken.
Doch der Gedanke lässt ihn kalt.
Er lässt sich sicher nicht dort blicken.
Und das ist höhere Gewalt.
Er atmet auf bei jedem Schauer,
und räkelt sich im Sonnenschein.
Er bleibt bei uns für kurze Dauer,
und steht nicht gern für sich allein.
Man sieht erste einen, plötzlich viele.
Die Wiesen nimmt er in Beschlag.
Er steckt sich immer neue Ziele
und zeigt den gelben Zahnbelag.
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