Ehre, wem Ehre gebührt
Ein Gedicht von
Horst Hesche
Es war ein heller, frischer Wintertag,
der Jung und Alt sehr gern in's Freie zog.
Jetzt, wo die Stadt im Sonnenlichte lag,
das manchen selbst zur Fahradtour bewog,
da war die Stimmung gut, ja wunderbar,
verständlich, da das Wetter günstig war.
Fast still floss jetzt das Havelwasser hier vorbei,
sein dunkler Ton, ließ große Tiefe ahnen.
Die Uferböschung war noch nicht vom Eise frei,
das musste alle vor Gefahren mahnen.
Bezaubernd war am Ufer noch das Ried,
Verhalten sang ein Zeisig dort sein Winterlied.
Ein Pärchen sah erregt und starr hinab zum Fluss.
Am Gegenufer war ein Junge schwer in Not.
O helft mir! Hilfe! Helft, dass ich nicht sterben muss!
Er war so jung und ersthaft schon vom Tod bedroht.
Ein andrer Junge lief am Gehsteig hin und her.
Holt Hilfe bitte! Ruft die Feuerwehr!
Ein junger Mann sprang schnell von seinem Fahrrad ab.
Er rief: "Komm her und hilf mir!"
Ich lass dich jetzt den kurzen Hang hinab.
Hab' keine Angst! Ich halt' dich fest! Das packen wir!"
Das Kind im Wasser schrie und rang mit letzter Kraft,
erfasste schnell des Jungen Bein am Stiefelschaft.
Minuten werden manches Mal zur Ewigkeit.
Doch Glück verhieß die Rettungstat an jenem Tag.
Vorbei sind Hoffen vor Ungemach und Leid.
Zum Weinen - als sich Kind und Mann in Armen lag.
Viel Dank und Ehre sind dem jungen Mann gebührt,
der sich bei dieser Rettung ehrenhaft geführt.
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