Durch die Schlucht
Ein Gedicht von
Jasmin Pahlisch
Auf Rüstzeit in Rumänien
wollten wir mal wandern gehen.
Das Wetter war gut, die Luft war rein,
eine Tour in den Karpaten sollte es sein.
Ein sanfter Anstieg auf den Gipfel,
weit oberhalb der Bäume Wipfel,
dann noch zu des Kreuzes hohen Lagen,
bevor wir uns an den Abstieg wagen.
“Drei Stunden, ja, dann sind wir unten!”
Es wurden sechs und wir zerschunden.
Ein drei Fuß breiter Pfad führte um die Berge,
an denen wir schienen gar wir Zwerge.
Über Felsen, Stein, Geröll,
manche hatten jetzt schon die Schnauze voll.
Wir erreichten ‘ne Hütte. Geschafft, famos!
Doch ging es jetzt erst richtig los.
Wir stiegen in die Schlucht hinein,
sie könnt’ nicht wilder, schöner sein:
ein Wasserfall und Wildbach, Felsgestein,
echte Höhlen, wilde Blumen, Schnee und Eis,
ein dichter Wald, auf den schien die Sonn’ so heiß.
Wir rutschten über Felsenhänge,
kämpften uns durch manche Enge,
stiegen Abhänge hinter,
die fielen fast senkrecht in die Tiefe runter.
Wir mussten öfters den Bach überqueren,
bevor wir konnten auf den Pfad zurückkehren.
Wir erreichten den Wald, dachten, es würde besser,
doch wie immer
wurde es fast noch schlimmer.
Es wurde dunkel, rasch schwand des Tages Licht,
doch wir waren am Ende noch lange nicht.
Über steile Hänge, stolpernd über Wurzeln, einige hinken,
viele hatten jetzt weder Essen, noch Trinken.
Wir teilten Vorräte und Taschenleuchten,
halfen denen, die vor Schmerz und Anstrengung keuchten.
Um den Weg zu finden, folgten wir
einer Spur, gelegt aus Klopapier.
Kurz vor dem Ende mussten wir uns hüten vor einem Bären,
der in der Nähe umher schlich, um Mülltonnen zu leeren.
Zusammen haben wir die Hindernisse der Schlucht überwunden
und trotz aller Widrigkeiten
waren es sechs äußerst lehrsame Stunden!
Gott hat uns in dieser Nacht
zu einem starken Team gemacht,
schenkte Bewahrung uns, und Segen,
und gab uns Schutz auf allen Wegen.
Dieser Bericht ist wahr und auch nicht übertrieben,
wenn ich sage, es war schlimmer als geschildert,
würde ich nicht lügen!
Es war ein Abenteuer ohnegleichen,
wir können’s wahrscheinlich nie aus dem Gedächtnis streichen.
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