Durch den Spiegel
Ein Gedicht von
Nico Fender
Er sah sich durch den Spiegel.
Ein trauriges Gesicht, ein unglücklicher Gott,
doch mit seinen zwei Pranken kreiert er nicht,
sorgt bei anderen nur für Unmut und Spott.
Und Recht haben sie! Unglücklich!? Er!? Der Hammer! Das war niemals wirklich der Fall.
Das ist alles nur Erste Welt Gejammer
Diese Einsicht kam mit dem lauten Knall,
als er den Spiegel zuschlug und dahinter nach jenen suchte, die das Unglück wirklich verfluchte.
Die hungern, dürsten, in wahren Schwarz sich kleiden.
Die Missbrauchten, die Vergessenen, die auch jetzt noch leiden.
Was ist dagegen dieses zersprungene Spiegelbild sein?
So gerne er auch wollt‘, er käme nicht hinter…
Wenn er nur noch Eiskristalle weint,
ist im Herzen ewiger Winter.
Die Splitter in der blutigen Faust…
Und? Was hat es uns gebracht???
Natürlich kann er alles sagen, doch wird anschließend dafür ausgelacht.
Milliarden wie diese gebrochene Seele,
rote Augen, rotes Wasser, rote Kehle.
Es ward nur Geschichte, an dessen Ende ein Junge sich die Faust verband.
So sehr wollte er durch den Spiegel,
doch war dahinter nur weiße Wand.
Und ich schaue zu, stetig, ganz genau.
Und schreie durch ihn, was ich mir selbst nicht zu sagen trau‘.
Sein eisiger Morgen, er zerdrückt mir meine Lunge.
Und wieder stelle ich fest: In uns allen steckt ein Teil von jenem Junge…
N.Fender
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