Drachenblut

Ein Gedicht von Hans Witteborg
Das Leben pulst wie Drachenblut,
man kann darin sich baden,
so schützt es wie ein Panzer gut
und niemand kann dir schaden.

Ich habe dieses Bad genossen,
wollt unverwundbar sein:
kein Tropfen davon wurd` vergossen,
das bildete ich mir ein.

Ich stürzte mich ins Weltgewimmel,
auch wenn ich dicht umringt,
im aller grössten Schlachtgetümmel
mich keiner so bezwingt.!

Dank meiner ach so dicken Haut
drang gar nichts zu mir vor,
ich hab dem Schutz so sehr vertraut,
grad wie ein tumber Tor.

Doch eines hat` ich nicht bedacht,
dass sich ein Lindenblatt
auf meiner Brust ganz heimlich sacht
sich festgesetzet hat!

Hab´s lange Zeitspann nicht geahnt,
wie ungeschützt mein Herz,
erst als die Liebe sich gebahnt
den Weg zum Seelenschmerz.

Informationen zum Gedicht: Drachenblut

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01.03.2012
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