Dorfidylle
Ein Gedicht von
Horst Rehmann
Drei Tage Urlaub auf dem Land,
Dorfidylle pur erleben,
keinen Stadtlärm, etwas Abstand,
nur sich der Natur hingeben.
Schon lange hatte ich´s im Sinn,
war zu feig es umzusetzen,
doch dann fuhr ich ganz einfach hin,
mit dem Zug, ganz ohne hetzen.
Doch wie´s meistens ist im Leben,
ist stets nicht alles Gold was glänzt,
überall geht was daneben,
die schönsten Träume sind begrenzt.
Es begann schon bei der Ankunft,
als ich in eine Pfütze trat,
und dann in meiner Unvernunft,
auch noch um neue Schuhe bat.
Später dann ging ich auf´s Zimmer,
und traute meinen Augen kaum,
eine Bude ohne Glimmer,
nicht mal ´ne Dusche war im Raum.
In der Matratze, nichts als Stroh,
und im Kleiderschrank kein Bügel,
vom Fenster aus sah ich das Klo,
nah dem Hof, auf einem Hügel.
Nachts musste ich dort dringend hin,
weil´s so rumorte, tief in mir,
ich dachte kurz danach, ich spinn,
denn es gab nicht einmal Papier.
Mir reichte es, es war genug,
deshalb packte ich die Sachen,
und rannte gradewegs zum Zug,
um mich aus dem Staub zu machen.
Doch hinter mir stand Bauer Trapp,
brüllte was von Zimmerpreise,
nahm mir noch hundert Euro ab,
wünschte hämisch gute Reise.
Ich suchte schleunigst mein Abteil,
dachte nach in aller Stille,
dann rief ich lauthals: „Donnerkeil,
niemals wieder Dorfidylle !“
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