Die weiße Taube

Ein Gedicht von Kerstin Mayer
Ich seh die weiße Taube dort,
am Himmel, der so schwarz und trist.
Sie fliegt zu einem andern Ort,
da wo das Leben schöner ist.

Für uns bleibt jetzt der Habicht nur,
der lauernd auf uns niederblickt.
Er dreht die Zeiger an der Uhr,
er lenkt die Erde ganz geschickt.

Ich schaue still zum Himmel rauf,
die Tauben sind längst nicht mehr da.
Nichts geht mehr den gewohnten Lauf,
das Ende ist uns schon ganz nah.

So komm zu mir, reich mir die Hand,
ich trink mit dir den letzten Wein.
Ich seh nur noch verbranntes Land,
so schön wie heut wird’s nie mehr sein.

Doch morgen ist ein neuer Tag,
komm kämpf mit mir für unser Glück.
Wenn ich das Wörtchen „Frieden“ sag,
dann kehrt die Taube bald zurück.


© Kerstin Mayer 2022

Informationen zum Gedicht: Die weiße Taube

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16.03.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Kerstin Mayer) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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