Die Weihnachtsnichte

Ein Gedicht von Michael Adamitzki
Der Weihnachtsmann lag krank danieder,
und Schmerzen schwächten seine Glieder.
Sein Hausarzt, man kann es sich denken,
ließ ihn so keinen Schlitten lenken.

„Mein lieber Doc, ich bitt dich sehr,
wo krieg ich jetzt Ersatz noch her“?
Der Doktor sprach: “Du hast ne Nichte
und so begann sie, die Geschichte.

Ganz oben auf dem Zettel stand,
so ein Poet vom Schwabenland.
Zu dem muss sie den Schlitten lenken,
man wollte sich dort reich beschenken.

Doch sie war neu, sie hat pressiert,
drum ist ihr folgendes passiert.
Sie fuhr ein bisserl zu rasant,
crasht mit dem Schlitten an ne Wand.

Jetzt wurd es knapp in dieser Nacht,
sie hat ja noch nix weggebracht.
Es türmten sich noch die Geschenke,
rings um den Schlitten wie ich denke.

Nun musste alles hurtig gehen,
man kann die Nichte gut verstehen,
dass sie in der Heiligen Nacht,
hat alles durch einand gebracht.

Die Tochter kriegt Zigarr`n zum Rauchen.
Oma schimpft: “Kann nicht gebrauchen,
so nen alten Suppenknochen.
Hab mir was anderes versprochen.

Der Hund, der vor dem Ofen pennt,
knurrt freudig, er kriegt Kukident.
Den freut aber auch jeder Mist,
weil dieser Kerle alles frisst.

In Mutters Päckchen ist ein Schlips,
von ihr da hört man keinen Pieps.
Vater der kriegt nix zu trinken,
im Karton ist was zum Schminken.

Er macht sich aber gar nichts draus,
der Weihnachtsmann sah ja toll aus.
Schwarze Haare, frisch gelockt,
toller Busen, kurz berockt.
Drum hofft er, beim Gesang der Lieder,
der Weihnachtsmann kommt nächst Jahr wieder.

Informationen zum Gedicht: Die Weihnachtsnichte

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10.12.2012
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