Die Weihnachtsgeschichte … und ihre nicht ganz so erfreulichen Folgen
Ein Gedicht von
Reiner Rinkes
Dem Josef, der vor Liebe blind
Hat die Marie ein Kuckuckskind
Ausgerechnet von dem dort oben
Hier unten mal einfach so untergeschoben
Und dann warn die beiden auch noch so dreist
Und schoben es auf den Heiligen Geist
Das war sie schon, die schlichte
Die wahre Weihnachtsgeschichte
Und weil sie etwas kurz geraten
Folgen nun die Folgetaten
In einem Werk, das endlich zeigt
Was die Bibel gern verschweigt
Ich möchte ihm den Titel geben:
“Vom mit der Ungewissheit leben“
Dass es an Heilig Abend schneit
So`n richtig schönes Winterkleid
Ist grade in der heut`gen Zeit
Schon beinah eine Seltenheit
Nur ganz vereinzelt ein paar Flocken
Ansonsten bleibt es eher trocken
Oder, was ja noch viel krasser
Weiße Weihnacht fällt ins Wasser
Ertrinkt in sintflutart`gem Regen
Welch zweifelhafter Himmelssegen
Fast immer kommt’s zur Weihnachtszeit
Mit einer schon an Sicherheit
Grenzenden Wahrscheinlichkeit
Zum heftigen Familienstreit
Das hat `ne lange Tradition
Beim so genannten Fest der Liebe
In einer schlichten Diskussion
Verschärft sich irgendwann der Ton
Wenn’s wenigstens nur dabei bliebe
Doch prompt setzt es die ersten Hiebe
Aus irgendeiner Nichtigkeit
Entwickelt sich der dickste Streit
Und schon geht’s in den Innenfight
Sie schlagen sich die Nasen breit
Das wundert mich natürlich schon
Als überzeugten Atheisten
Kaum ist geborn der Gottessohn
Kommt es zu solcher Aggression
Und macht aus nächstenlieben Christen
Gewaltbereite Extremisten
Dass dabei meist die Männer schlagen
Und ihren Frust nach außen tragen
Schürt einerseits mein Unbehagen
Lässt mich doch auch die These wagen
Das Problem ist hausgemacht
Die Männer sind so aufgebracht
Weil sie in jeder Heil`gen Nacht
In einer Art Symbolversion
Beraubt der schönen Illusion
Über den selbst gezeugten Sohn
Und weil die Frauen seit über zweitausend Jahren
Ihre Männer nur mit anderen Männern betrügen
Aber glauben, dass sie sich mit Göttern paaren
Von denen sie göttliche Kinder kriegen
Steckt bis heute noch trotz dieser zeitlichen Spanne
Ein Josef in jedem betrogenen Manne
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