Die Wanderung durchs weite Watt
Ein Gedicht von
Helge Klein
Schier endlos zieht am Meeresrand
g'rad' zwischen Deich und See
sich hin der Nordsee breiter Strand,
so weiß, fast schon wie Schnee.
Im steten Wechsel der Gezeiten
läuft's Wasser hin und her.
Schon zeigen sich die feuchten Weiten
im abgelauf'nen Meer.
Durch's graue Watt gen Ozean
mit ungewissem Ziel
zieht wie ein Fluss sich seine Bahn
ein tiefer, breiter Priel.
Als trüg' er Stelzen unterm Rumpf,
so trippelt rasch im Wind
ein Vogel durch des Meeres Sumpf,
ob er wohl Austern find't.
Doch Vorsicht, denn es wendet sich
des Meeres Tidenfluss:
Schon nähert sich unzögerlich
die Flut mit raschem Guss!
Gerettet! Und in Sicherheit
zurück auf trock'nem Land
steht wieder nun vorm Meer so weit
der Mensch am weißen Strand.
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