Die Seelenräuber
Ein Gedicht von
Hans Witteborg
In einem Schloß, das unbewohnt,
da spukt ´s um Mitternacht.
Ein böser Geist dort drinnen wohnt
und über das Gebäude wacht.
Er schickt des nachts Vampire aus
im Orte zu erkunden,
ob irgendwo ein Totenhaus
und hat man eins gefunden,
dann packen sie die armen Seelen,
tragen sie im Flug davon.
Der Geist befahl, sie ihm zu stehlen
und der erwartet sie auch schon.
Durch leere, finstre Fensterhöhlen
bringt man sie zu ihm hin.
Da hilft kein Wimmern, stöhnen
Und auch das Klagen bringt kein ´Sinn!
Vom Bösen Geist gefangen,
macht er sie untertan,
an Ketten aufgehangen
geistern sie dort fortan.
Da herrscht ein Poltern, Klirren
Zu jeder Geisterstunde,
wenn arme Seelen irren
durchs Schloß – so Rund´ um Runde.
Der Uhu krächzt, da Käuzchen schreit,
die Turmuhr schlägt einmal
und wie von diesem Spuk befreit
herrscht eisig´ Stille im Schloßsaal.
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