Die schöne Lau

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Manchmal, da ist der Mensch blockiert
Der Fluss des Lebens, der stagniert:
man kann nicht weiter, muss still steh’n
Das Wasser füllt schon ganze Seen

Die Traurigkeit nimmt überhand
Der Mensch wird kurzerhand verbannt
Was bringt den Fluss wieder in Gang?
Vielleicht des Lachens heller Klang

Doch wenn es nichts zu lachen gibt?
Dann braucht’s jemand, der mich dran kriegt:
die and’re Sicht, ein Scherz, ein frecher,
ein Missgeschick, ein Zungenbrecher


Anm.: Zuunterst auf dem Grund des Blautopfs saß ehemals eine Wasserfrau mit langen fließenden Haaren. Ihr Leib war allenthalben wie eines schönen, natürlichen Weibs, dies eine ausgenommen, dass sie zwischen den Fingern und Zehen eine Schwimmhaut hatte, blühweiß und zarter als ein Blatt vom Mohn ...
So beginnt die "Historie von der schönen Lau" von Eduard Mörike, in der die Wassernixe am Blautopf das Lachen wieder lernte. Ihr Gemahl, ein alter Donaunix, hatte sie in die Blautopfquelle verbannt, nachdem sie ihm aus lauter Traurigkeit nur tote Kinder gebar. Erst wenn sie fünf Mal von Herzen lacht, sollte der Fluch von ihr weichen.
Mit einem ganzen Hofstaat an Kammerzofen und Mägden ausgestattet, lebte sie zurückgezogen in ihrem unterirdischen Palast. Es bedurfte einer echten Schwäbin, der Nonnenhofwirtin von Blaubeuren, eines geraubten Kusses, eines Kindernachttopfs und auch jenes bekannten Zungenbrechers
»'s leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura,
glei bei Blaubeura leit a Klötzle Blei«
um sie zu erlösen. Der Donaunix kam geschwommen, der Blautopf lief über und mit ihm das neue Liebesglück. Zum Abschied verspricht die Nixe, mit dem Kindlein auf dem Arm wiederzukommen (gekürzte Version der Sage von Eduard Mörike).
S. dazu https://youtu.be/wEzhEcNffcQ

Informationen zum Gedicht: Die schöne Lau

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04.06.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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