Die Schäferballade
Mit dem Schäferstab in der rauen Hand
zieht von jeher der Schäfer durchs Land.
Über der Schulter, gerichtet nach vorn,
hängt seine Flöte oder das Horn.
Ohne Funksender oder das Telefon
kündigte er sich an, von weitem schon.
Die Liebe war stets des Schäfers Genuss,
manche Bäuerin empfängt ihn mit Kuss.
Und sie zeigt ihm in der Scheune froh,
wo sich für seine Tiere häuft das Stroh.
Und weil er von Bock und Zippe verdreckt,
wird er nun in den großen Zuber gesteckt.
Er wird dabei von ihr völlig entkleidet,
damit sie sich am Körper köstlich weidet.
Er will jedoch nichts kostenlos haben
und reicht abends zurück ihre Gaben.
Und damit sich Hüten und Rasten lohnt,
sitzen beide unter dem leuchtenden Mond.
Er singt von Landschaft und von Tieren,
sie ist dabei ihm die Brote zu schmieren.
Er singt von Weibern, Essen und Trinken,
sie schürzt den Rock, um damit zu winken.
Sie zeigt ihm Schenkel, hausfrauenweiß,
er öffnet ihr formendes Mieder ganz leis.
Sie verzichtet auf Fetzen und Schnallen,
er lässt entlastend alles überflüssige fallen.
Sie zeigte ihm zu nachtschlafender Zeit
die allerschönsten Beine weit und breit.
Und dann kann er als Schäfer weiden,
dass ihn alle anderen Männer beneiden.
Sie öffnen beide ganz leise das Tor,
bis ihnen singt der himmlische Chor.
Sie schlafen in Heu und Stroh und Bett,
der Schäfer findet dabei alle Frauen so nett.
Doch wenn die erwachen vor allen andern,
sind Schäfer und Herde schon Wandern.
Sucht eine Frau solche Wandergesellen,
sollte sie sich abends an den Ortsrand stellen.
Spitzt sie dann gewaltig ihre kleinen Ohr’ n
hört sie vielleicht Schäfers Flöte oder Horn.
24.01.2018 © W.R.Guthmann
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