Die „Privaten“ und die Primaten (Ein Distichon gegen die Unkultur der Medien)

Ein Gedicht von Micha Schneider
Die Körper bemalt, die Muskeln gestählt,
die Köpfe recht hohl, aus Mündern Gekeife –
wenn Zuschauer derart vom Fernseh’n gequält,
dann nennt sich das „Soap“ oder „Seife“.

Worin liegt der Sinn, daß in Köln und Berlin
vor Kameras in einer Wohnung
gar Doofe gen Doofe zu Felde zieh’n
und streiten gegen Entlohnung?

Gibt es tatsächlich da draußen im Land
nur Menschen mit Hang zum Gebell?
Verfolgt man nicht eher mit all jenem Tand
ein seltsames Ziel, das nur kennt RTL?

Will hier nicht etwa ein Sendermogul
verkaufen als „das wahre Leben“
erfundenes Treiben aus sündigem Pfuhl,
das unsere Kinder als Vorbild anstreben?

Da man am Tage schon Solches ausstrahlt,
sieht dies – ganz klar – unsere Jugend.
Daß statt mit HIrn dort mit Muskeln man prahlt,
gilt wohl als die einzige Tugend.

Wenn auch die Darsteller alle sind schlecht
in ihren peinlichen Rollen,
dann sollten die Eltern – und das ist ihr Recht –
verkünden, daß sie den Schund nicht mehr wollen.

Sollten gar fordern, daß man ein Gesetz
jetzt gegen TV-Müll erlasse!
Weil nämlich keifendes, dummes Geschwätz
zum Vorbild der Jugend nicht passe.

Legt man jedoch gesetzlich in Ketten
all diese Sender, genannt „die Privaten“,
kann man das Schicksal der Kinder noch retten:
ihr Leben als Menschen und nicht als Primaten!

© Micha Schneider

Informationen zum Gedicht: Die „Privaten“ und die Primaten (Ein Distichon gegen die Unkultur der Medien)

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10.06.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Micha Schneider) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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