Die lahme Ente

Ein Gedicht von Roman Herberth
Sie watschelt immer hinterher.
Das liegt nicht am Gelände.
Sie ist, das nimmt sie furchtbar schwer,
nur eine lahme Ente.

Von Kükenbeinen an schien klar:
Wie sehr sie sich auch hetzte;
sie kam nicht mit, und blieb, und war
mit Abstand stets die letzte.

"Jetzt reicht's, ich jogge jetzt im Kreis.
Trainiert wird alle Tage.
Bald gibt es keinen Trost als Preis
und keine Niederlage."

Die lahme Ente rennt und rennt
vorbei mit Seitenstechen.
Sie krault im nassen Element.
Und achtet ihr Versprechen.

Das Wörtchen 'lahm' ist fehl am Platz.
Es sucht daher behende
an allen Enten nach Ersatz
im blumigen Gelände.

Informationen zum Gedicht: Die lahme Ente

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24.05.2013
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