Die Jahrhundertreise

Ein Gedicht von Nico Fender
Es war einmal eine lange Reise,
ich, junger Bursch und der graue Greise.

Der Alte meinte immer: "Wie es steigt, so es auch fällt!".
Sprachen wieder über Gott und Welt:

"Die Zeit des Aufbruchs ist gekommen!".

"Ja, mal wieder hat ein Mensch gewonnen...".

"'Ein Mensch'? meinen Sie nicht 'der'???"

"Na, dann sag mir doch einmal, wer?"

"Naja, wir alle doch! Uns gehts doch allen gut!"

"Oh wirklich? Dann sag, woher das ganze böse Blut?".

"Naja, so ist es nun mal: Der Neid, die Gier...".

"Siehst du, so ist's eben auch mit mir und dir!".

"Aber es gab auch gute Sachen!".

"Pah, gute Sachen sind worüber die Schwachen lachen,
der Starke aber weiß, dass ist nicht echt,
vor Gott sind wir gleich gut gut, gleich schlecht,
aber vor anderen Menschen, pah, wer's glaubt wird selig.
Red's dir nur ein Bürschchen, den Mächtigen interessiert's eh nicht."

"Dann sag mir doch, was da passiert: In Syrien, in Myanmar."

"Aha erleuchte mich, was passiert denn da?".

"Ähm...naja...".

"Ich werd's dir sagen: Menschen kämpfen und Monster schießen,
Menschen können ohne Blutvergießen.
Doch zu Bestien herangezüchtet, zu leblosen Maschinen,
tun sie nicht mehr, als ihren Herrscher zu dienen.
Doch, du und ich und sie, wir sind gleich.
Von außen hart und innen weich.
Die Schale zeigt den Friedensboten,
doch der Kern stinkt nach Verwesung und den Toten.
Weißt du, was heute wichtig ist, ist Gewinn.
Mit Menschlichkeit und Frieden, wo kämen wir denn da hin?
Wohin mit Panzern, Kampfjets und Raketen, alles hat einen Hacken,
wohin mit den Herstellern, den Offizieren und Soldaten?
Wer verzichtet auf Quadratmeter, Land und reicher Erde,
wer verzichtet auf seine Acker, auf dass es wieder Urwald werde?
wohin mit Liedern, die Freiheit und Frieden besangen,
sag mir, wer schenkt schon Leben ohne Gegenleistung zu verlangen?".

"Ich würde das tun!".

"Ha, dann bist du einer und nun?".

"Unsinn, ich glaube viele täten mir es gleich!".

"Richtig, 'wenn sie es täten' - vielleicht.
Doch schon seit jeher ist die Frage wann und wie
und wenn hier ein paar nicht wollen dann nie.
Das Übel ist, dass der Mensch nicht für sich spricht und daran hält er fest,
dass er sich von anderen vertreten lässt,
ohne dass diese ihn wirklich vertreten
und Sie dann wieder für Freiheit kämpfen oder beten...
...und der Teufelskreis wieder von vorne beginnt,
den Hass verwurzelt in Frau und Kind,
die den toten Mann und Vater zu Grabe tragen
und sich dann mal wieder alle fragen:

Wann hat es begonnen? Wann wird es enden?

Auch das betrifft uns, auch das liegt in unseren Händen...

Dies ist nur ein kleiner Teil der Jahrhundertreise,
ein kleiner Teil des Weges, den die Menschheit seit jeher geht,
ein Niemand der sich auf einen Klumpen Stein um die Sonne dreht
und sich und andere für dieses kleine Wunder nicht einmal schätzt.
Ein Idiot der andere Idioten bewusst verletzt."...

...doch alles was einmal begonnen hat, wird auch enden.

Wird es ein Neuanfang also oder wird alles vergehen?
Mensch oder Monster, wir werden sehen...

N.Fender

Informationen zum Gedicht: Die Jahrhundertreise

37 mal gelesen
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23.03.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Nico Fender) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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